KEBÖ Forderungen an künftige Bundesregierung

07.10.2008, Text: Wilfried Hackl (seit 2016: Wilfried Frei), Redaktion/CONEDU
Anlässlich der beginnenden Regierungsbildung veröffentlichte die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) sieben zentrale Forderungen a
Vorsitzender Michael Sturm (bfi) möchte, dass begonnene Initiativen fortgesetzt werden, insbesondere gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der Beteiligung Erwachsener an Weiterbildung.

Die Mitteilung im Wortlaut
"Die Erwachsenenbildungseinrichtungen leisten in Österreich einen wichtigen Beitrag zur persönlichen und beruflichen Entwicklung der Menschen. Gemessen an der Anzahl der Teilnahmen an Kursen, Seminaren und Lehrgängen ist die Erwachsenenbildung der mit Abstand größte Sektor im österreichischen Bildungssystem. In der jüngsten Statistik werden über 3 Millionen Teilnahmen in rund 180.000 Bildungsveranstaltungen ausgewiesen. Dazu sind auch die fast 20 Millionen Entlehnungen in den öffentlichen Büchereien zu zählen, die ebenfalls zur Erwachsenenbildung gehören. Insgesamt sind mehr als 87.000 Personen in der Erwachsenenbildung im Einsatz, die meisten sind nebenberuflich als Lehrende tätig.

Kennzeichnend für die österreichische Erwachsenenbildung sind ihre Vielfalt, ihr hoher Innovationsgehalt, die gute Vernetzung und transnationale Kooperationen. Von der Erwachsenenbildung kommen immer wieder wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung  des österreichischen Bildungswesens, sei es durch das vorausschauende Aufgreifen von Themen und Inhalten, den Einsatz neuer Lehr- und Lernmethoden oder durch Beiträge zur Erhöhung der Bildungsmotivation und zur Verbesserung der Durchlässigkeit des Bildungssystems. Kennzeichnend für die Erwachsenenbildung ist aber leider auch die geringe öffentliche Beachtung und Förderung der Angebote.

Im letzten Regierungsprogramm war der Erwachsenenbildung erstmals ein eigenes Kapitel mit einer Vielzahl an begrüßenswerten Vorhaben gewidmet. Vieles wurde in Angriff genommen, nicht alles konnte umgesetzt werden, neue Herausforderungen sind inzwischen dazugekommen. Die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) erwartet von der künftigen Bundesregierung eine Fortsetzung und nachhaltige Weiterentwicklung der begonnenen Initiativen, insbesondere gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der Beteiligung Erwachsener an Weiterbildung.

Forderungen der KEBÖ
  • Den Aufbau einer konsistenten Strategie des lebensbegleitenden Lernens unter der Federführung des Unterrichtsressorts zu einem vorrangigen Ziel der Bildungspolitik zu machen.
  • Eine schrittweise, jedoch substanzielle Anhebung der Bundesmittel für die Erwachsenenbildung von derzeit 0,25 % auf 1 % der Bildungsausgaben, damit einkommensschwache Personen Weiterbildung in Anspruch nehmen können und das Nachholen von schulischen Abschlüssen für alle unentgeltlich möglich wird.
  • Eine Harmonisierung der höchst inhomogenen Förderaktivitäten der einzelnen Bundesländer zur Vermeidung von Ungleichheiten unter den TeilnehmerInnen in der Erwachsenenbildung.
  • Eine besondere Verantwortung für bildungsferne Personen zur Beseitigung von Lerndefiziten in den alten und neuen Kulturtechniken sowie von Problemen, die im Zusammenhang mit der Migration auftreten.
  • Eine Stärkung der allgemeinen und beruflichen Erwachsenenbildung beim Aufbau eines nationalen Qualifikationsrahmens, insbesondere durch die Anerkennung von nicht formal und informell erworbenen Kompetenzen.
  • Eine Verbesserung der administrativen Rahmenbedingungen und finanzielle Entlastungen beim Einsatz von nebenberuflich Lehrenden zur Aufrechterhaltung und Sicherstellung eines praxisnahen Wissenstransfers in die Erwachsenenbildung.
  • Eine umfassende Einbeziehung und Förderung der Aktivitäten der österreichischen Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation 2009.

Die KEBÖ sieht in diesen Forderungen notwendige und richtungsweisende Impulse
zur Weiterentwicklung der österreichischen Erwachsenenbildung. Mit ihnen sollen die europäischen Bestrebungen zur Stärkung des Lebens- und Wirtschaftsraums Europa unterstützt und die Position Österreichs innerhalb der Europäischen Union und in der Welt gefestigt werden."

Quelle: Pressemitteilung der KEBÖ
Sturm, 15. Oktober 2008
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