ESCO-Klassifikation für Fähigkeiten, Qualifikationen und Berufe online

11.08.2017, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Die mehrsprachige Klassifikation der EU-Kommission soll mithilfe einer gemeinsamen Terminologie die europaweite berufliche Mobilität fördern.
Klassifikation soll Arbeitssuchenden ermöglichen, passgenaue Stellenangebote zu finden
Foto: CC0 senjinpojskic/pixabay.com, „verbinden-stichsäge-strategie“
Die Europäische Kommission hat eine umfassende mehrsprachige europäische Klassifikation für Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe (ESCO) veröffentlicht. Die Klassifikation ist Teil der Strategie Europa 2020. Sie kategorisiert Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe, die für den Arbeitsmarkt und die allgemeine und berufliche Bildung in der EU relevant sind.

 

Qualifikationen international und intersektoral verständlich machen

Für Menschen auf der Arbeitssuche kann es hilfreich sein, ihre Qualifikationen leicht verständlich darlegen zu können, während Arbeitgeber die Fähigkeiten ihrer BewerberInnen möglichst treffend einschätzen möchten. Die ESCO-Klassifikation soll hier verbindend wirken, indem sie eine gemeinsame Terminologie anbietet. Auch Bildungsanbieter können ESCO verwenden, um die erwarteten Lernergebnisse ihrer Curricula zu beschreiben. Nicht zuletzt will die EU-Kommission mit der mehrsprachigen Klassifikation die internationale berufliche Mobilität von EU-BürgerInnen erhöhen.

 

So funktioniert ESCO

Auf dem ESCO-Portal kann man die Klassifikation nach den drei Säulen Berufe, Fähigkeiten und Qualifikationen durchsuchen. Die Säule „Berufe" enthält eine hierarchische Gliederung von Berufskonzepten und umfasst eine Beschreibung des jeweiligen Berufes, alternative Berufsbezeichnungen sowie eine Liste relevanter Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die alle unter der Säule „Fähigkeiten" (engl. „skills") zusammengefasst sind.

 

Sucht man beispielsweise nach „Berufsberater/Berufsberaterin", findet man diesen Beruf in der Kategorie 2423 „Berufsberater und –analytiker und akademische und vergleichbare Personalfachleute". Aus der Beschreibung geht hervor, dass BerufsberaterInnen Jugendliche und Erwachsene bei Aus- und Weiterbildungsentscheidungen sowie bei der Karriereplanung unterstützen. Als grundlegende Fähigkeiten und Kompetenzen werden z.B. „aufmerksam zuhören" und „Kunden/Kundinnen beraten" genannt, während grundlegende Kenntnisse unter anderem das Wissen um Arbeitsmarkt und Beratungsmethoden betreffen.

 

Klassifikation soll Anwendung in digitalen Applikationen finden

Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitssuchende verwenden immer häufiger digitale Tools wie z.B. Jobportale, Empfehlungstools oder Software zur automatischen Vorauswahl von BewerberInnen. EntwicklerInnen solcher digitalen Tools können die ESCO-Klassifikation direkt vom Portal herunterladen und als Baustein für verschiedene Anwendungen verwenden. Die Europäische Kommission plant zudem, ESCO in das europäische Portal zur beruflichen Mobilität, EURES, einzubinden. Arbeitssuchende sollen so passendere Stellenanzeigen, gerade auch aus anderen EU-Ländern, angezeigt bekommen.

 

Konferenz zu ESCO im Oktober

Am 9. und 10. Oktober findet dazu eine Konferenz unter dem Titel "ESCO: Menschen und Arbeitsplätze verbinden", in Brüssel statt. Dort wird die Kommission konkrete Anwendungsfälle von ESCO und ihren Mehrwert vorstellen. TeilnehmerInnen erfahren beispielsweise, wie ESCO kompetenzbasiertes Online-Job-Matching und die Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten vereinfachen oder kompetenzbasierte Karriereberatungsservices unterstützen kann.

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