Diversität und Barrierefreiheit als Chance für die Erwachsenenbildung

14.11.2016, Text: Christine Bärnthaler, Redaktion/CONEDU
Am 30. November diskutieren Fachleute im steirischen Bildungshaus Retzhof, wie die Bildungslandschaft offener und barrierefreier werden kann.
Tagung Diversität und Barrierefreiheit am 30.11. auf Schloss Retzhof
Foto: tg-graphiczone.com
Seit 1.1.2016 müssen in Österreich alle öffentlich zugänglichen Gebäude barrierefrei sein. Das gilt nicht nur für öffentliche Gebäude wie Ämter sondern auch für Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die damit vor neue Herausforderungen gestellt sind. In der Erwachsenenbildung geht Barrierefreiheit aber weit über ein ungehindertes Betreten von Gebäuden und Räumen hinaus und betrifft die Institutionen als Ganzes: deren Personalpolitik, die Kommunikationsformen sowie die Gestaltung der Bildungsarbeit sind konkrete Handlungsfelder für den Abbau von Barrieren.

 

Fachtagung unterstützt barrierefreie Bildungslandschaft

Das Bildungsnetzwerk Steiermark widmet sich nach eigenen Angaben seit einigen Jahren intensiv dem Thema Barrierefreiheit in der Erwachsenenbildung. Bildungsnetzwerk Geschäftsführerin Grete Dorner: „Es geht uns darum, einen weiteren Schritt in der Professionalisierung der Erwachsenenbildung und hin zu einer offenen und barrierefreieren Bildungslandschaft zu gehen und v.a. die möglichen Entwicklungsfelder auszuloten.“


In den Fachbeiträgen und der anschließenden offenen Diskussion im Rahmen der am 30. November stattfindenden Veranstaltung werden Aspekte wie Diversität, Inklusion und Barrierefreiheit aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und kritisch hinterfragt. Dabei kommen sowohl WissenschaftlerInnen als auch PraktikerInnen aus der Erwachsenenbildung zu Wort. Die Fachtagung möchte durch Information, Diskussionen und internationalen Erfahrungsaustausch die Möglichkeiten in der Erwachsenenbildung unterstützen. Für die Veranstaltung wurde Bildungshaus Schloß Retzhof, das erste barrierefreie Bildungshaus in Österreich, als Tagungsort gewählt.



Barriefreiheit: Eine Antwort auf die Diversität, die unsere Gesellschaft ausmacht

Barrierefreiheit zielt nicht nur auf Menschen mit Beeinträchtigungen ab, sondern auch auf ältere Menschen, Personen mit Kleinkindern sowie MigrantInnen. Damit erweitert sich der Begriff um lebensweltliche und kulturelle Aspekte, indem die Erwachsenenbildung die gesellschaftliche Vielfalt in den Mittelpunkt des lebensbegleitenden Lernens rückt. Barrierefreiheit wird somit zu einer Antwort auf die Anforderungen der Diversität, die unsere Gesellschaft zunehmend ausmacht.

 

Diversität und Barrierefreiheit als Chance begreifen


Die aktuellen geopolitischen Veränderungen stellen auch an die Erwachsenenbildung neue Herausforderungen. Die Zunahme an Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft erfordern ein Umdenken der Bildungsanbieter. Edith Zitz von inspire, die bei der Tagung als Diversitätsfachfrau am Podium eingeladen ist, dazu: „Auch Menschen mit Migrationshintergrund müssen sich in unserem Land angstfrei und ohne Scham an Bildung beteiligen können.“ Dazu brauche es ein klares Bekenntnis der AnbieterInnen von Erwachsenenbildung und entsprechende Maßnahmen in der Teamgestaltung, der KundInnenpolitik und bei der Gestaltung des Bildungsangebots. „Sich mit Klarheit, Herzlichkeit und Kompetenz der Vielfalt zu widmen ist eine Riesenchance für die Erwachsenenbildung.“

 

Call zur Diversitätsdimension in der Erwachsenenbildung


Mit dem Thema „Erwachsenenbildung in der Migrationsgesellschaft“ befasst sich der aktuelle Call des Magazins erwachsenenbildung.at. Beiträge zu Barrieren und deren Abbau in der Arbeit mit MigrantInnen können noch bis 20. Jänner 2017 eingereicht werden.

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