Neuerscheinung: Erwachsenenbildung in Österreich nach 1945

07.11.2016, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Neuer Band von Angela Bergauer, Johann Dvorak und Gernot Stimmer erläutert geschichtliche Zusammenhänge, Strukturen und Entwicklungen.
Österreichische Erwachsenenbildungs-geschichte neu aufbereitet
Foto: CC BY CONEDU/Kulmer
"Zur Entwicklung der Erwachsenenbildung in Österreich nach 1945" heißt das Buch von Angela Bergauer, Johann Dvo?ak und Gernot Stimmer, das jüngst in der Schriftenreihe "Wiener Moderne" des Instituts für Wissenschaft und Kunst (IWK) erschienen ist. In fünf Beiträgen gehen die AutorInnen darin auf verschiedene Epochen und Meilensteine aus der Geschichte der Erwachsenenbildung ein.

 

Bildungsarbeit mit Erwachsenen ist gesellschaftlich und sozial hoch relevant, so lautet der Tenor. Die Rahmenbedingungen der österreichischen Erwachsenenbildung haben sich im Laufe der letzten 70 Jahre immer wieder verändert. Nichtsdestotrotz, schreibt Dvo?ak in seinem Nachwort, sei der Blick auf historische Zusammenhänge wichtig, wenn man sich mit aktuellen Fragen des Bildungswesens auseinandersetzt.

 

Bildungsgeschichte verständlich aufbereitet

 

Ausgehend von den Wurzeln der österreichischen Erwachsenenbildung in der Monarchie und in der Ersten Republik schlägt die Publikation in den ersten vier Kapiteln eine Brücke von 1945 bis heute. Zwei Kapitel ergänzen die Wissenssammlung durch zusätzliche Informationen: zum einen wird auf die Berichterstattung über Erwachsenenbildung in österreichischen Tageszeitungen eingegangen; zum anderen sozialwissenschaftliche Hintergründe zur Bildungsarbeit mit Erwachsenen beleuchtet.

 

Insgesamt ergibt das eine interessante, verständlich geschriebene Publikation, die stellenweise sehr tief in die politischen und institutionellen Gegebenheiten der jeweiligen Epoche eintaucht. Sie macht Zusammenhänge sichtbar, die bei schneller Betrachtung oft unerkannt bleiben. Besonders detailliert informieren die AutorInnen beispielsweise über die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) oder den Ring Österreichischer Bildungswerke. Auch aktuelle Initiativen wie Ö-Cert oder die Weiterbildungsakademie (wba) werden im Beitrag von Angela Bergauer beschrieben.

 

Wie Zeitungen über Erwachsenenbildung berichten

 

Einen interessanten neuen Blickwinkel nimmt der Beitrag von Barbara Litsauer ein. Sie analysierte, welche erwachsenenbildungsrelevanten Inhalte nach 1945 in österreichischen Zeitungen publiziert wurden. Während bis in die 1980er Jahre ein starker Bezug auf politische AkteurInnen erkennbar sei, berichteten Zeitungen um die Jahrtausendwende eher über Weiterbildung im beruflichen Kontext, schreibt Litsauer. Die kundenorientierte Ambition einzelner Erwachsenenbildungseinrichtungen trete in den Vordergrund, (Erwachsenen-)bildung werde eher als Mittel zur individuellen ökonomischen Besserstellung denn zur kritischen Reflexion politischer Ereignisse dargestellt.

 

Fazit

 

Die Publikation gibt einen ausführlichen Einblick in die Erwachsenenbildung in Österreich nach 1945. Sie eignet sich somit besonders für LeserInnen, die sich detailliert mit der Geschichte der österreichischen Erwachsenenbildung beschäftigen wollen. EinsteigerInnen, aber auch Personen, die schon länger im Feld tätig sind, finden hier neben vertiefenden und vernetzenden Informationen auch neue Erkenntnisse und ungewöhnliche Einblicke.

 

Bergauer, Angela / Dvo?ak, Johann / Stimmer, Georg (2016): Zur Entwicklung der Erwachsenenbildung in Österreich nach 1945. Band 2 der Schriftenreihe "Wiener Moderne" des Instituts für Wissenschaft und Kunst (IWK). Peter Lang Verlag: Frankfurt am Main. ISBN: 978-3-631-63318-2, EUR 25,60

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